Fremdsprachen lernen

Es gibt ein breites Angebot für Fremdsprachenlernende – allerdings soll man überall auf irgendeine Weise üben, ob spielerisch oder nicht. Diese Lesemethode bietet die Chance, ohne Üben zu lernen – einfach durch Lesen. Lesen ohne Wörterbuch und mit viel Spaß.

Es geht natürlich nur um das passive Erlernen der Sprache. Man lernt den Wortschatz, wiederholt die Grammatik, trainiert das Hörverständnis und lernt, den Originaltext der Literatur zu verstehen. Und das alles ohne Üben.

Diese Möglichkeiten machen die Methode wirklich einzigartig. Sprachkurse und Online-Sprachkurse bieten hingegen nur die Alltagssprache und diese nur bis zu einem begrenzten Niveau – dazu muss man viel üben.

Adaptierte Bücher (Graded Readers) sind für einen sehr begrenzten Wortschatz gedacht und vermitteln nur den allgemeinen Sinn der Geschichte. Nach der Lektüre solcher Bücher ist es kaum möglich, auf die echten Originalwerke umzusteigen.

Parallele Texte können hilfreich sein, es gibt aber auch viele Nachteile. Man benötigt sehr viel Zeit, um die Bedeutung einiger Wörter oder Wortgruppen in einer literarischen Übersetzung zu erfassen. Und die Bedeutung eines Wortes lässt sich manchmal nur vermuten – das bringt Lernende beim Ausbau ihres Wortschatzes nicht viel weiter.

Wenn man mit einem Originalwerk konfrontiert ist und versucht, dieses zu lesen, hat man normalerweise zwei Optionen. Entweder, man versteht nur den allgemeinen Sinn und schlägt einzelne Stützwörter im Wörterbuch nach. Das hilft aber nicht viel für das Erlernen der Sprache, da man nur lernt, sich in einem komplexen fremdsprachigen Text zu orientieren und den Hauptsinn zu erfassen. So wichtig derartige Kompetenzen sind – sie fördern die Sprachkenntnisse nicht.

Wer hingegen versucht, die meisten unbekannten Wörter im Wörterbuch zu finden, braucht dafür sehr viel Zeit – auch mit einem elektronischen Wörterbuch. Deswegen wird nur sehr wenig gelesen, weniger Wörter werden erfasst, und um den Wortschatz zu erweitern, muss man die Vokabeln lernen.

Die Lesemethode von Ilya Frank bietet die einzigartige Möglichkeit, Originaltexte zu lesen und damit genauso viel Spaß zu haben wie beim Lesen der Muttersprache. Weil man das Werk wortgenau versteht, lenkt kein umständliches Suchen im Wörterbuch von der Geschichte ab. Durch das extensive Lesen werden die Wörter ständig wiederholt und bleiben von selbst gut in Erinnerung – auch, weil man gleichzeitig die genaue Bedeutung und die Verwendungsbeispiele des Wortes im Text sieht. Mit der Zeit kommen noch andere Bedeutungen und Facetten des Wortes aus anderen Büchern hinzu. Damit ergibt sich ein vollständiges Bild vom Wort und dessen Bedeutung – wie ein zusammengesetztes Puzzle. Und das auf eine natürliche Weise, ähnlich, wie man seine Muttersprache erlernt. Wörter, Sprachkonstruktionen und Grammatik lassen sich nur durch regelmäßiges Lesen erlernen.

Die Lesemethode ist auch an den Alltag angepasst. Heutzutage haben wir wenig Zeit und Energie für konzentriertes Lernen. Aber diese Bücher kann man auch in der U-Bahn, in einer Warteschlange oder am Abend nach einem langen Arbeitstag lesen. Für die Bücher braucht man keine besondere Konzentration, wenn man regelmäßig liest. Durch Wiederholungen von Wörtern und Sprachkonstruktionen sowie durch emotionales Interesse zum Buch werden Wörter und Besonderheiten der Sprache in Erinnerung bleiben.